Liebe Mitglieder und Freunde der IG und des Klettersports im Allgäu,
die Lenkungsmaßnahmen unterhalb des Stuhlwandgrats am Grünten gehen in die zweite Runde, nachdem der erste Ansatz nicht funktionierte. Eure Meinung dazu ist gefragt
Vorgeschichte
nachdem am Grünten eine Wildfütterung vom Burgberger Hörnle an den Bereich des Waldes zwischen Ausläufer Stuhlwandgrat und Wustbach verlegt wurde, beschloss die Gemeinde den immer wieder genutzten Weg, der hier zum bzw. vom Funkenplatz führt, zu schließen und das Gebiet zu beruhigen. Im Zuge dessen sollte auch der gesamte Bereich des Stuhlwandgrates beruhigt werden und wäre nicht mehr zugänglich gewesen. Es gab auch schon vor diesen Maßnahmen Forderungen, die Begehung des Stuhlwandgrates einzuschränken, beispielsweise im Zuge von "Skibergsteigen umweltfreundlich".
Als Vertreter der IG Klettern und Bergsport Allgäu waren Jürgen Schafroth, Kristian Rath und Stefan Heiligensetzer eingeladen, an einer einvernehmlichen Lösung mitzuarbeiten. Die Vorschläge (siehe 2.) der drei wurden jedoch nicht angenommen, sondern eine verkürzte Lösung umgesetzt, die eine Begehung nicht bis zum Funkenplatz ermöglicht, sondern früher vom Grat abzweigt. (Siehe 1.)
Diese Einschränkung funktionierte nicht.
Mögliche Gründe:
Bergsteiger fanden den Weg schlecht;
es bestanden Zweifel ob die übliche Stuhlwandrunde wirklich nicht naturverträglich ist;
oder es bestand keine Bereitschaft, auf die Tour zu verzichten.
Hinweisschilder wurden mutwillig abgebaut und im Wald entsorgt. Daher lädt die Gemeinde Anfang Mai erneut zu einem Treffen ein. Die IG wird wieder beteiligt sein.
Eure Meinung ist uns wichtig und daher möchten wir gerne von möglichst vielen Mitgliedern und Interessierten ein Meinungsbild zu den nachfolgenden Lösungsansätzen einholen. Bitte schreibt uns bis spätestens 08.05.2017 unter
Lösungsansätze (danke an Kristian Rath für’s zusammenstellen!):
1) Die von Seiten der Jagd vorgeschlagene - und im ersten Versuch umgesetzte und beschilderte - Route verlässt den Grat bereits in der Mitte und führt durch steiles, felsdurchsetztes Gelände nach Osten zur Schwandalpe
Vorteile: die Vorstellungen der Jagd sind umgesetzt: großes Ruhegebiet, keine Störung bei der Jagd
Nachteile: steiles, unbequemes Gelände; Grat wird nicht vollständig begangen; z.T. schlecht zu finden; wird nicht akzeptiert
2) Die früher bereits von der IG Klettern und Bergsport Allgäu empfohlene Route vom Funkenplatz zur Schwandalpe
Vorteile: Grat kann vollständig begangen werden; leichter und bequemer Abstieg; naturverträglich da ab Funkenplatz auf einem Fahrweg; einer der schon früher üblichen Wege; vollständige Runde ist möglich
Nachteile: Man passiert den Hochsitz, was der Grund dafür sein könnte, dass der zuständige Jäger gegen diese Lösung ist, man müsste hier also einen Kompromiss mit ihm finden; zeitlich der längste Abstieg
3) Alternativer Abstieg nach Westen
Dieser Abstieg folgt den Pfadspuren des Weges zum Wustbach noch ca. 100 Höhenmeter und quert dann in Richtung Westen hoch hinüber zum Grünten Normalweg
Vorteile: Grat kann vollständig begangen werden; kürzeste Möglichkeit vom Funkenplatz (Gratende) zu einem markierten Wanderweg zurück zu kehren. Landschaftlich interessant.
Nachteile: Reaktionen von Seiten der Jagd und der Gemeinde Burgberg unklar, bisher klar dagegen; führt momentan durch ein Gebiet, das als Ruhegebiet etabliert und ausgewiesen werden soll; es existiert derzeit kein Weg; um auf Akzeptanz bei den Bergsteigern zu stoßen, müssten Markierungen angebracht bzw. ein Weg erstellt werden.
Nachfolgende zusätzliche Option
wurde von einigen Mitgliedern an uns herangetragen. Hier ist aber zu beachten, dass die Erfolgsaussichten (sowohl für 4) wie auch 4a) ) sehr gering sind. Zwar befürwortet die Vorstandschaft, die untenstehenden Aspekte anzusprechen - ein beharren auf dieser Position könnte jedoch dazu führen, dass letztendlich überhaupt keine Einigung erzielt werden kann und wir aus dem weiteren Vorgehen ausgeschlossen werden. Dennoch interessiert uns eure Meinung.
4) Der bisher von vielen genutzte Weg: Direktabstieg vom Funkenplatz zum Wustbach (bisher üblicher Abstieg)
Vorteile: Lässt auf beste Akzeptanz seitens der Bergsteiger hoffen, landschaftlich lohnend, Grat kann vollständig begangen werden, kürzester Abstieg
Nachteile: Vermutlich starker Widerstand seitens der Gemeinde und der Jagd, da ja dessen Schließung bereits beschlossen wurde.
4a) Eine denkbare Möglichkeit wäre, die Gemeinde zu bitten, in Bezug auf den bisherigen Abstieg den Status für eine bestimmte Zeit zu evaluieren,
um festzustellen, ob die befürchtete Flucht des Wildes in den aufzuforstenden Wald wirklich stattfindet. Dies ist unseres Wissens bisher nicht erfolgt. Der Abstieg verläuft in einiger Entfernung zur Wildfütterung. Zudem können die meisten anderen Gebiete mit Wildfütterung im Sommer ohne Einschränkungen begangen werden, so dass stattdessen die Ausrufung eines winterlichen Wildschutzgebietes vorgeschlagen werden könnte.
Weiteres Thema mit Bitte um eure Meinung:
Über die (im Allgäu bisher häufig praktizierte) Lenkung durch die Markierung eines Abstiegs hinaus soll im Bereich Stuhlwandgrat ein nicht-amtliches "Ruhegebiet" ausgerufen werden. Dies geht über eine übliche "Lenkung" von Besucherströmen hinaus, da auch einzelne Betretungen eines ganzen Gebietes verhindert werden sollen (ähnlich wie im Winter beim Projekt Skibergsteigen umweltfreundlich). In mehreren Gesprächen mit Bergsteigern und Mitgliedern teilten uns diese mit, dass sie diese Art der “Lenkung” nicht favorisieren und stattdessen eine klare Abstiegsempfehlung vorziehen würden.
Dazu würde wir gerne eure Meinung erfahren. Schreibt uns also auch gerne hierzu in eurer Antwort.
Allerdings ist zu beachten, dass die IG letztendlich nicht die Entscheidung trifft, sondern im Fall Stuhlwandgrat die Gemeinde Burgberg.
Wir laden euch ein, euch in Zukunft aktiv an den IG-internen Diskussionen zu solchen Themen zu beteiligen! Gebt uns Bescheid, wenn ihr mitmachen wollt.
Danke für eure Unterstützung
Eure IG Vorstände
Weitere Informationen zum Stuhlwandgrat gibt es auf der Website “Freie Berge”. Diese stellen die subjektive Meinung von Kristian Rath dar und beschreiben einige Hypothesen in Bezug auf Beweggründe Beteiligter - insbesondere der Jagd - die nicht verifiziert werden können. Ansonsten sind die Sachverhalte aber sehr gut recherchiert und deshalb lesenswert für mehr Einblick.
Hier der Link: http://bit.ly/2oFy4mA